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Bundesverdienstkreuz an Udo Fredmüller





Photos: Bernd Blaschke

Herzlichen Glückwunsch an

Udo Fredmüller zur Verleihung des

Bundesverdienstkreuzes


Ratingen, Montag, 14. September 2009 Heute hat unser Freund Udo Fredmüller auf Anregung des SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Müller im Rathaus seines Wohnorts Ratingen in einer kleinen Feierstunde das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen und zwar insbesondere für seinen außerordentlichen Einsatz für die Solarenergie und für Verbesserung der Haushaltsenergie in armen Ländern. Aus diesem Anlaß war im Rathaus - leider nur für 24 Stunden - eine kleine Ausstellung zu sehen. Hier ein erster Eindruck:

Photo: Bernd Blaschke

Udo Fredmüller schrieb letzten August über die seinerzeit angekündigte Auszeichnung:

Die Würdigung ist wohl nur auf die Aktivitäten der Neunziger Jahre  zurückzuführen.
Habe da alle Prioritäten auf solares Kochen gelegt - total übertrieben -
man war wie "besessen" und weit über 100 SK-Projekte wurden angefangen...-

Nicht nur tausende von Arbeitsstunden wurden für puren Idealismus  investiert - sondern auch viel Lehrgeld ging "drauf"...

Einerseits freut man sich sehr über diese späte Anerkennung jetzt auf  diesem "Niveau", andererseits hat man auch ohne "wenn und aber" einzugestehen,dass das 
Ziel nicht erreicht worden ist, Millionen SK in 20 Jahren zu verbreiten, sondern 
nur wenige 1000 !!! (...)

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Artikel in der Westdeutschen Zeitung vom 15. September 2009:

Ratingen: Ehrung für den Sonnenkoch

von Joachim Dangelmeyer

Verdienstkreuz: Udo Fredmüller wurde für sein Engagement in Umweltschutz und Entwicklungshilfe ausgezeichnet.

Ratingen. Am Anfang stand ein Schock: Als vor etwa 20 Jahren Udo Fredmüller (58) beruflich nach Kenia reisen musste und dort das Elend der Frauen sah, die die karge Gegend mühsam nach Feuerholz absuchten und dann bündelweise auf dem Kopf zur traditionellen Feuerstelle trugen, da stand sein Entschluss fest: Hier muss man helfen. Aber wie?

Das nächste Schlüsselerlebnis hatte Fredmüller 1991 auf dem Weihnachtsmarkt in München, wo er fasziniert zuschaute, wie ein befreundeter Ingenieur Glühwein auf einem Solarkocher zubereiteten.

Da machte es Klick: Wenn ein solcher Parabolspiegel schon in der schwachen bayrischen Wintersonne zum Kochen ausreicht, welche Möglichkeiten bieten sich dann erst in den armen Ländern, die nur eines im Überfluss haben: pralle Sonne.

Zahllose Urlaube für die Vorführung des Solarkochers geopfert

Seitdem hat sich Udo Fredmüller dem Kochen mit Sonnenenergie verschrieben. Er tüftelte noch wichtige Details aus und verbesserte das einfache wie wirkungsvolle Grundkonzept. Und er setzte sich unermüdlich dafür ein, dass diese umweltschonende Idee weltweit Verbreitung fand.

Sein Beruf als Flugbetriebsassistent bei der LTU kam ihm dabei sehr gelegen. Zunächst konnte Fredmüller die Fluglinie dafür gewinnen, Solarkocher kostenlos als „Beifracht“ in Entwicklungsländer zu transportieren.

Dann opferte er zahllose Urlaube und flog selbst immer öfter nach Afrika und Lateinamerika, um vor Ort die Sonnenkocher vorzuführen und für sie zu werben. Die mitgeführten Solargeräte wurden mit karitativer Hilfe den Schulen und Dorfgemeinschaften kostenlos zur Verfügung gestellt.

Fredmüller reichte das nicht, er regte den Nachbau der Parabolspiegel vor Ort an. Doch es haperte an der Qualität der Spiegelbleche. In Deutschland warb der rührige Ratinger deshalb weiter um Unterstützung. Die Aktion „Sternsinger“, die Deutsche Welthungerhilfe, die Deutsch-Senegalesische Gesellschaft“ gaben finanzielle Unterstützung, und eine Aluminiumfabrik spendierte sogar zweieinhalb Tonnen Spiegelblech, aus dem 900 Solarkocher hergestellt werden konnten.

Mit Vorträgen, Vorführungen auf Festen und Auftritten im Fernsehen warb Fredmüller um Spenden, um die Kocher noch weiter verbreiten zu können.

Heute werden in mehr als 60 Entwicklungsländern rund 40.000 Solarkocher und Kochkisten genutzt. Verteilt werden sie durch karitative Organisationen zu einem Stückpreis von 20 Euro.

Sein Traum von der flächendeckenden Verbreitung der Kocher hat sich leider nicht erfüllt. „Solche alten Rituale – dass die Menschen abends am Feuer sitzen wollen, das auch die Moskitos verscheucht – bekommt man kaum verändert.“ Und natürlich sei es frustrierend, wenn in Haiti wegen des Kahlschlags von Feuerholz die Wälder mittlerweile von Soldaten bewacht werden müssen.

Dafür spornten Erfolgserlebnisse an. Etwa die Entbindungsstation in Burkina Faso, die kein warmes Wasser hatte, bis der Solarkocher kam. Oder die 10.000 Kocher, die mittlerweile in Madagaskar hergestellt und in Betrieb genommen wurden.

Dort hat Fredmüller übrigens vor drei Jahren auch Bundespräsident Horst Köhler kennengelernt, als der das Entwicklungshilfeprojekt besichtigte. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch Köhler empfindet Fredmüller als „innere Genugtuung“.

(Veröffentlichung an dieser Stelle mit freundlicher Genehmigung der Lokalredaktion der Westdeutschen Zeitung in Ratingen)

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Links zu Organisationen, bei denen Udo Fredmüller mitarbeitet:

http://www.solarkocher-ratingen.de
http://www.l-h-l.org
http://www.adesolaire.org